04.2019 China sucht seine Meister
Die Herausforderungen der Zukunft wie z. B. Industrie 4.0 oder Circular Economy, Klimaschutz und grüne Industrie fordern auch von Bildungseinrichtungen in aller Welt eine Veränderung, Wissen anders zu vermitteln und eine Überarbeitung der Bildungsinhalte. So auch in China.
Die Regierung hat das erkannt und zu einer Offensive in diesen Feldern aufgerufen. Eveline Lemke, die Gründerin von Thinking Circular und Ministerin a. D., kam deshalb zu einem Austausch nach China und besuchte verschiedene Bildungsinstitutionen im ganzen Land und sprach mit führenden Bildungspolitikern, wie Li Jian (Mitglied des CPPCC National Commitee). Lemke nahm an einer drei stündigen Talkshow und Dokumentation zum Bildungssystem an der Universität Peking teil, die vom Sender PKUTV ausgestrahlt wurde.
„Der Wunsch nach Weiterentwicklung ist so groß, wie dieses Land,“ stellte sie fest. Die Eltern wünschten sich für Ihre Kinder besser Chancen zur Entfaltung und Entwicklung. Es wird erwartet, dass im kommenden Jahr rund eine Million junger Chinesen mit Abitur keinen Studienplatz finden. Die praktische berufliche Ausbildung hat bei einem noch jungen gesellschaftlichen Mittelstand in kein gutes Image, vor allem aber auch keine institutionelle Absicherung. Es gibt keine selbstorganisierten beruflichen Bildungseinrichtungen, wie z. B. in Deutschland, wenngleich die deutsche duale Ausbildung in China seit längerem propagiert wird und namhafte deutsche Unternehmen sich an einem Bildungsaustausch beteiligen, wie dies z. B. bei BMW im Deutsch Chinesischen Industriepark, CGEP in Shenyang in der Provinz Liaoning längst der Fall ist, wovon sich Lemke überzeugte. Die chinesische Regierung hat deshalb zu einer Weiterentwicklung der praxisnahen Ausbildung aufgerufen.