07.2024 Nachhaltigkeit, Klimaanpassung und Resilienz im Wiederaufbau drei Jahre nach der Flut im Ahrtal
In diesen Tagen blicken viele Menschen und Institutionen am Jahrestag auf die Flut im Ahrtal 2021 zurück. Im Rahmen des Kooperationsprojektes der Umweltlernschule+, Thinking Circular® und der Kreisvolkshochschule Ahrweiler blickten Stefan Müllers, Technischer Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes Ahrweiler und Christian Hofeditz, Leiter der Kreisvolkshochschule Ahrweiler vor allem auf das letzte Jahr zurück. Ihr Fokus waren die eigenen Aktivitäten in der Umweltlernschule+ und die mit der Volkshochschule organisierten Veranstaltungen zu Nachhaltigkeit, Klimaanpassung und Resilienz. Für die Fortschritte, die beim Wiederaufbau im Ahrtal mit Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gemacht wurden, haben sie sich dann auch die Expertise und den Blick von außen dazugeholt.
Denn insgesamt stellte Stefan Müllers fest, hat sich die Umweltlernschule+ seit der Corona-Pause hervorragend entwickelt. Die personelle Auslastung ist voll gegeben, die Auslastung der Räumlichkeiten gäbe noch mehr her, aber insgesamt sind mit ca. 2500 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die von diesem Bildungsangebot profitieren, die Erwartungen an das Mögliche erfüllt. Christian Hofeditz betonte, dass insbesondere die mit den Klimaschutzmanagern aus dem Landkreis organisierten Fortbildungsveranstaltungen mehr als sehr gut liefen und sogar mehrfach angeboten werden könnten.
Eveline Lemke, ehemalige Wirtschafts- und Klimaschutzministerin des Landes Rheinland-Pfalz, selbst mit ihrem Beratungsunternehmen Thinking Circular® im Landkreis ansässig, hat die Veranstaltung vorbereitet und moderiert. Ihr Herzblut ist eng mit der Einrichtung Umweltlernschule+ verbunden, denn sie durfte damals die Fördermittel der EU für die Einrichtung überbringen. Heute ist sie auch ehrenamtliche Umweltdozentin für die Volkshochschule. Die Reflexion mit ihren Kollegen ist ihr daher ein Herzensanliegen. Ebenso die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft, wie z. B. beim Bodenmanagement.
Cluster Initiative Boden- und Bauschuttmanagement bietet Lösungen an
Hier konnten Lösungsschritte identifiziert werden. Beispielsweise das Problem der Zwischenlagerung von Boden- und Bauschutt, von denen geschätzt noch eine Million Kubikmeter im Ahrtal bautechnisch bewegt werden müssen. Als erstes trug Markus Becker vom Berthold Becker Büro für Ingenieur- und Tiefbau GmbH vor, wie der Sachstand im Boden- und Bauschuttcluster des Landkreises ist. Sein Büro organisiert die Clusterinitiative. In Zukunft sind große Baumaßnahmen wie der Bau vonHochwasserschutzeinrichtungen eine Möglichkeit, die großen Mengen an Bauschutt wieder einzusetzen. Wie kann es also gelingen, diese Massen nicht erst mit dem LKW aus dem Tal herauszufahren, sondern zwischenzulagern? Staatssekretär Michael Hauer aus dem Landesumweltministerium sagte zu, dass nach Vorlage einer Mengenkalkulation für die zu lagernden Mengen konkret über die Einrichtung von Zwischenlagern geredet werden könne. Er war gerne nach Niederzissen in die Umweltlernschule+ gekommen, um mit den Beteiligten über die Weiterentwicklung von Klimaschutzmaßnahmen zu diskutieren. Diese Nachricht nahmen die am Bodenmanagement beteiligten Parteien mit Freude auf und werden sich an die Arbeit machen für geplante Aktivitäten Schätzungen oder genaue Berechnungen zu benötigten Mengen einzuholen.
Die Präsentation zum Vortrag von Markus Becker finden Sie hier.
Empfehlungen aus dem KAHRS Projekt
Prof. Dr. Lothar Kirschbauer stellte die Ergebnisse des KAHR-Projektes sowie zehn Empfehlungen daraus vor. Er ging spezifisch auf die Empfehlung ein, mehr Raum für die Ahr zu schaffen und die interkommunale Zusammenarbeit zu stärken. Zudem empfahl er ganz konkret den Einbau automatischer Flutschotts, druckwassersichere Wanddurchführungen zu legen und Hausanschlüsse immer über dem Hochwasserniveau zu installieren.
Die Präsentation zum Vortrag von Prof. Dr. Lothar Kirschbauer finden Sie hier.
Politik(en) und Ökonomie(en) mit Zukunft
Prof. Reinhard Loske stellt seine Theorie zu Ökonomie(n) mit Zukunft vor. Als ehemaliger Umweltsenator des Landes Bremen, Bundestagsmitglied und Präsident der Cusanus-Hochschule Koblenz liegt ihm die Übertragung von theoretischem Wissen in praktische Aktivitäten am Herzen. Seine Erkenntnisse zum Gewinn durch Kooperation und guter Kommunikation wurde durch die Anwesenden bestätigt.
Die Präsentation zum Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Loske finden Sie hier.
Für das Netzwerk der Umweltlehrenden der Veranstaltung war am Ende der Tagesveranstaltung klar: Der Fülle an Aufgaben und der hohen Fluktuation an Personen, die im Ahrtal arbeiten und leben, können nur alle gemeinsam und nur mit SolidAHRität entgegentreten und weiter Bildungsangebote liefern, welche hier passgenau helfen können. Genau darauf, dies weiter voranzutreiben, haben sich die Teilnehmenden dann auch wieder verabredet.